BRIEFMARKENENTWÜRFE
Die hier dargestellten Briefmarkenentwürfe wurden zum Anlass des 2oo-jährigen Jubiläums (1803 – 2oo3) des Botanischen Gartens zu Münster angefertigt. Neben der jeweiligen Briefmarke finden Sie außerdem eine nähere Erläuterung der verwendeten Symbolik.
ENTWURF: PLATANENBLATT AUF BAROCKER KONZEPTION
Die dem Entwurf zugrunde gelegte barocke Anlage des botanischen Gartens verweist auf das hinzu-weisende Entstehungsjahr 1803.
Nach dem Sammeln der Blätter (Efeu, Spitzahorn, Bergahorn und Platane) und der rein „formalen Eignung“, habe ich das Blatt der Platane ins Zentrum dieses Entwurfes gerückt.
Zum Einen, weil das Platanenblatt dem Grundriß der alten barocken Anlage sehr gut entspricht, primär aber, weil die Platane – wie kaum ein anderer Baum – von der Bevölkerung noch als „eingeführter“ Baum erkannt wird, trotzdem aber vollkommen in unseren Städten integriert ist.
Dies entspricht, nach meinem laienhaften Dafürhalten, sehr gut dem Wesen eines botanischen Garten. Werden doch auch hier die heimischen Pflanzen und Bäume und verschiedene Zonen der Erde nebeneinander unvermischt dem Besucher präsentiert.
Das Blau des Wassers im linken Bereich korrespondiert mit dem Violett des Veilchens im Emblem des botanischen Gartens.
Da eines der Auswahlkriterien für Briefmarkenentwürfe die nationale Bedeutung von Jubiläen ist, so kommt der auf dem Grundriß basierende Entwurf vielleicht nicht in Betracht, da er von Nicht-Münsteranern kaum als Grundriß des Münsteraner Gartens erkannt wird, andererseits aber hat dieser Entwurf den stärksten Bezug zu Münster. Auch ist dies, beim Betrachten des hiesigen Stadtplanes, der jedem sofort ins Auge stechende Blickpunkt.
ENTWURF: PAVILLION
Dieser graphisch verfremdete Entwurf geht auf den alten barocken, an das Pentagramm angelehnten Plan, und das Blatt der Platane ein.
Im rechten Teil ist einer der fünf, für den Münsteraner Garten sehr typischen, Pavillione abgebildet.
Die verwendeten Farben GRÜN und ROT symbolisieren das Spannungsfeld des botanischen Gartens zwischen Frühling und Herbst.
ENTWURF: BUXUS
Der Botanische Garten zeigt dem Besucher das Wilde, Ursprüngliche, als auch das Gezähmte oder durch Züchtungen Veränderte. Er weist hin auf das fast Unscheinbare – wie Gräser – und zeigt auch das Auffällige – wie Sumpfzypresse und Palme. Er zeigt uns das fast in Vergessenheit Geratene – das Regionale, Einheimische, den Westfälischen Bauerngarten – bis hin zum Tropischen, Fremden, Unbekannten.
Weites und Nahes, Bekanntes und Unbekanntes, Wildes und Gezähmtes. Die Grenze zwischen Nützlich und Un-nützlich, zwischen Kraut und Un-Kraut, wird aufgehoben. Ein Spannungs- und Wachstumsfeld in geordneter Unordnung.
Auch die ausgewählten Pflanzen des Buxus-Entwurfes stehen in diesem Spannungsfeld und haben ihren bewusst gewählten Bezug zum Münsterland, dem Land Westfalen und Deutschland.
Buxus / BUCHSBAUM
Bezug: Bauerngärten in Westfalen. Meist als Hecke gepflanzt, da seine Wurzeln (manchmal) Wühlmäuse abhalten.
Viola Guestphalica / WESTFÄLISCHES VEILCHEN
Als heimische Pflanze ist sie das Emblem des Botanischen Gartens in Münster.
Die Platane steht hier als Symbol eines botanischen Gartenbaumes. Ist einerseits noch immer – auch für Nichtbotaniker – ein ausländischer Baum, andererseits lange genug in Mitteleuropa gepflanzt um als vollkommen integriert zu gelten.
Vorkommen von den Küsten Deutschlands im Norden bis zu den Alpen im Süden. Sowohl auf verwilderten Wiesen als auch Wegbegleiter von Straßen und Pfaden.
Quercus robur / STIELEICHE
Von Kelten Goten und Germanen verehrter Baum. Gerichtsurteile, unter Lindenbäumen gefällt, wurden unter oder in Eichen vollstreckt (siehe auch Landesmuseum/ Jacques Callot).
Schweinefutter, Kaffeersatz im II.Weltkrieg.
Ginkgo biloba L / GINGKO
1oo Millionen Jahre alt. Lebendes „Fossil“. Einziger noch lebender Vertreter seiner Familie.
Tilia cordata / WINTERLINDE
Baum der Germanischen Thingversammlungen. Mittelalterlicher Gerichtsbaum. Meistbesungener deutscher Baum (am Brunnen vor dem Tore…). Ein Lindenblatt fiel auf Siegfried nach seinem Bad im Drachenblut und er blieb dadurch verwundbar.
Euonymus alata / PFAFFENHÜTLEIN
Ironischer, nicht bösartiger Bezug, zur alten Bischofsstadt Münster.